Alleine reisen als Frau: 7 Tipps für die erste Solo-Reise

[dropcap]D[/dropcap]er Gedanke daran als Frau alleine zu reisen, kann für einige zunächst langweilig oder sogar beängstigend sein. Eine Solo-Reise kann aber auch dazu führen, dass man sich selbst besser kennenlernt.

Der Spruch “man muss reisen, um zu lernen” von Mark Twain ist kurz aber bringt eine der größten Vorteile des Reisens auf den Punkt – die vielen Möglichkeiten neues Wissen zu erlernen.

Eigentlich sollte der Spruch heißen dass wir alleine reisen müssen, um zu lernen. Denn wenn wir in Indonesien auf einer einsamen Insel (ja die gibt es noch) mit leerem Handy-Akku den Weg zurück ins Homestay finden müssen, fällt doch sehr viel mehr Verantwortung auf uns, als einer Touri-Gruppe mit erfahrenem Reiseleiter und seinem halbgeöffneten Regenschirm hinterherzulaufen.

Das sollte übrigens keine Kritik gegenüber Regenschirmen und Reisegruppen sein, denn auch als Alleinreisende ist es in manchen Situationen besser dem roten Tourfähnchen zu folgen und sich danach weiter auf eigene Erkundungstour zu begeben. Gründe dafür und weitere (Sicherheits-)Tipps für die erste Solo-Reise kriegst du in diesem Blogpost zu lesen.

1Kultur = Machen

Andere Länder, andere Sitten. Diesen Spruch hast du sicherlich bereits öfters gehört, doch was bedeutet er tatsächlich? Aus der Anthropologie lernen wir: Kultur = Machen.

Als ich diesen Satz zum ersten Mal gehört habe, hat er mir eine neue Weltanschauung aufgezeigt. Denn auch wenn wir uns gerne durch eine Kultur definieren, meistens die Kultur in der wir aufgewachsen sind, kann man mit dieser Definition davon ausgehen, das das Konzept Kultur doch ziemlich vage und vielleicht gar nicht so schwarz und weiß ist, wie wir es gerne durch stereotype Meme’s porträtieren.

 Mein Tipp : Es gibt verschiedene Art und Weisen die Welt zu sehen und sein Leben zu erfahren und zu steuern, oder eben nicht zu steuern. Dies bringt mich zu dem Punkt, dass man sich im Ausland deshalb auf die andere Lebensweise der lokalen Bevölkerung einlassen sollte, ohne zu viel eigene Meinungen darüber zu formen. Stattdessen heißt es einfach mal zu sehen, eventuell mitmachen und davon lernen.

2Sicherheit geht vor

Um deine eigene Sicherheit zu bewahren gilt hier vor allem die goldene Regel: Halte dich unbedingt an die lokalen Umgangsformen und Verhaltensregeln.

Eine Freundin aus Brasilien hat mir erzählt, dass sie nach Einbruch der Dunkelheit lieber nur zu zweit oder in einer größeren Gruppe aus dem Haus geht. Um Diebstahl zu vermeiden, nimmt sie vor allem abends lieber ein einfaches Tastenhandy mit und nicht das teure Smartphone.

Es gibt viele Beispiele in denen sich (Solo)-Reisende wissentlich nicht an die Regeln gehalten haben und demnach angegriffen wurden. Diese Geschichten sind jedoch meistens Einzelschicksale, die eben darauf beruhen, dass Reisende ihre eigenen kulturellen Sitten und vor allem ihr Einschätzungsvermögen höher gestellt haben, als die der lokalen Bevölkerung.

 Deshalb mein Tipp : Frage die Leute vor Ort über ihre Meinung bezüglich Besonderheiten oder Regeln nach denen du dich richten solltest um neben deiner Sicherheit auch deine Kommunikation mit den dortigen Menschen voran zu bringen.

Meiner Erfahrung nach sind die meisten Menschen sehr bereitwillig ihre Meinung über die Traditionen und Umgangsformen ihrer vertrauten Kultur zu teilen. Nicht selten habe ich auf diesem Wege auch die besten Tipps für die sichersten Gebiete der Stadt, sowie Orte die man als Alleinreisende besser vermeiden sollte, bekommen.

3Kulturelle Entdeckungen – Ab vom Weg

Da wir gerade beim Wissen der einheimischen Bevölkerung sind, lass dich vor allem bei deiner Unterkunft vor Ort für Tagesausflüge oder kleinere Touren beraten unter dem Motto: lieber fragen anstatt googlen.

Ich habe auf diese Art und Weise unter anderem auf Bali geniale Rabatte auf Vulkantouren, Kochkurse und sogar Yogastunden bekommen und es wurde alles sogar inklusive Transport organisiert.

Oftmals haben gerade die Homestays nämlich Absprachen mit ihren Nachbarn und Bekannten, welche regionale Aktivitäten organisieren und diese dann zu einem Freundschaftspreis an ihre Gäste anbieten.

 Mein Tipp : Nicht zu viel im Voraus planen, sondern stattdessen einfach losfahren und pro Tag entscheiden, wo du verbleibst. Du kannst dich dann noch spontan für die Reisterrassen-Fahrradtour anmelden, die du insgeheim gerne machen wolltest.

Doch auch hier kann ich empfehlen Aktivitäten nur über bekannte und via Google Maps, Tripadvisor, Facebook oder der Buchungsseite bewertete Unterkünfte zu buchen. Bei unbekannteren Anbietern gilt es etwas vorsichtiger zu sein und dann eben nicht alleine sondern mit mindestens einer anderen Reisenden zusammen zu buchen.

4Hostel oder Homestay

Passend zu der kulturellen Entdeckung steht auch die Frage der Unterkunft auf der Liste der Solo-Travel Tipps. Im Allgemeinen rate ich dir als Alleinreisende an, in einsameren Gegenden in ein Hostel zu gehen um ein paar andere Reisende kennen zu lernen mit denen du dich zusammentun kannst um zum Beispiel einen Tagesausflug zu den regionalen Naturparks oder anderen Sehenswürdigkeiten zu organisieren. Oftmals ist es nämlich günstiger und geselliger in der Gruppe zu reisen und zu essen.

 Mein Tipp : Nutze regionale Webseiten um deine Unterkunft zu buchen und lasse dich dort von den Menschen inspirieren, ihre Seite des Landes kennen zu lernen. Wie auch bei den Aktivitäten, hilft es ungemein die Internet-Bewertungen zu durchforsten oder eben vor Ort andere Reisende nach Empfehlungen zu fragen.

Auf Webseiten wie Couchsurfing, kann ich generell nur empfehlen zu zweit oder bei einer weiblichen Person zu übernachten, wobei hier nicht nur die Couches aber vor allem die Meet-up Funktion interessant für Alleinreisende ist. Ich habe durch die App nämlich mehrere tolle Führungen von Einheimischen in Singapur und Hong Kong durch ihre Lieblingsstadtteile gekriegt und mit einigen sind dadurch auch echte Freundschaften entstanden.

5Sicherheits-Accessoires

Bezüglich der Sicherheit gibt es verschiedene praktische Helfer wie beispielsweise den Hüftgürtel oder eine flache Aufbewahrungstasche, die sich einfach unter der Kleidung verstecken lässt.

Ich finde es unterwegs in anderen Ländern sowieso immer sehr wichtig, meine Wertgegenstände auf verschiedene Taschen und Objekte zu verteilen, sodass im Falle eines Diebstahles nicht gleich das gesamte Bargeld und der Reisepass weg ist.

Um die Sicherheit deiner Sachen während dem Aufenthalt im Hostel oder anderen Gemeinschaftsunterkunften zu gewähren, kannst du auch spezielle Schlösser wie das Pacsafe Schloss an deinen Backpack anbringen.

Gerade für Hostel-Reisende ist ein kleines aber starkes Schloss ein unentbehrliches Accessoire, um die oft vorhandenen Schließfächer zu benutzen.

 Mein Tipp : Ein wichtiges Accessoire das deiner Sicherheit dient ist ein Schrill-Alarm den du dir um den Hals hängen kannst, um somit jederzeit in der Lage zu sein, auf dich aufmerksam zu machen.

6Machen oder Schauen

Ohne Gruppe oder Anhang zu reisen, bietet dir fantastische Möglichkeiten dich selbst weiterzuentwickeln. Du kannst zum Beispiel in einer Gastfamilie oder in einem Unternehmen vor Ort mithelfen. Dies kann ein Bauernhofaufenthalt oder in einer Künstlergemeinschaft sein. Die Optionen sind grenzenlos.

 Mein Tipp : Ich kann dir hierfür die WorkAway Webseite anraten, dort kannst du weltweit Projekte finden und als freiwillige Helferin neue Bekanntschaften rund um den Globus schließen. Ich selbst habe nach meinem Auslandsjahr in Peking, zwei Wochen auf einem nachhaltigen Bauernhof in Sichuan, im Süden Chinas verbracht und dort zusammen mit den Arbeitern die wunderschön angelegten Gärten wieder in Schwung gebracht.

Neben dem leckeren, selbst gemachten und traditionell scharfen Essen in der Sichuan Provinz habe ich dort andere freiwillige Helfer aus sechs verschiedenen Ländern getroffen und von den hochmotivierten Besitzern sowohl als auch dank der Gartenarbeit viel über das herausfordernde Leben auf einem chinesischen Bauernhof gelernt.

Letztendlich liegt die Wahl bei dir, willst du lieber mehrere Orte in einer kurzen Zeit erkunden oder über einen mehrwöchigen Aufenthalt die dortige Kultur und ihre Menschen näher erleben?

Um auch hier deine Sicherheit zu gewähren ist es wichtig die Bewertungen beziehungsweise Social-Media-Kanäle des jeweiligen Hosts durchzulesen und dir so einen Einblick in die Erfahrungen der vorherigen Freiwilligen zu verschaffen.

7#Mindfulness

Zu guter Letzt will ich noch einen wichtigen Rat teilen, den ich von meinen Solo-Reisen durch Indonesien und Taiwan mitgenommen habe. Es ist in unserem aufmerksamkeitsgetriebenen Zeitalter und dem schnelllebigen Lifestyle doch sehr selten, dass man sich mehrere Tage am Stück die Zeit nehmen kann um über das eigene Leben zu reflektieren.

 Mein Tipp : Nutze deine Reise um vor allem Zeit für dich selbst zu machen und fordere dich ein paar Tage oder Wochen auf einen #socialmediadetox heraus. Das wird dir sicherlich helfen dich an das neue und unbekannte Umfeld zu gewöhnen und einfach mal wieder spontan Leute kennen zu lernen ohne vorher online Bekanntschaft gemacht zu haben. Carpe Diem und genieße deine abenteuerlichen Erfahrungen im Ausland und denke vor allem daran, dass dies eine besondere Zeit nur für dich ist!

Natasha Shroff hat seit ihrem Abitur unter anderem in China, Singapur, den Niederlanden und den USA gelebt und studiert. Sie hat gerade ein ganzes Jahr in China an der Peking Universität intensiv Mandarin gelernt und begeistert sich für ost-asiatische Kulturen und Sprachen. Momentan macht sie ihren Master in Information Systems an der Universität von Amsterdam.