Neue Länder entdecken und einige Zeit im Ausland verbringen, das ist schon toll. Doch wie gelangen auch Bello und Mieze ans Reiseziel? Längere Zeit ohne die felligen Familienmitglieder in fernen Ländern zu verbringen, das können sich die wenigsten Tierbesitzer vorstellen. Während für Personen oft nur ein Flugticket und möglicherweise ein Reisevisum besorgt werden müssen, ist für den Transport von Vierbeinern der bürokratische Aufwand um einiges größer.
Genehmigungen einholen und Tierarzt-Besuche sind nur wenige der Erledigungen, die anstehen. Doch wer gut vorbereitet ist, kann seine Haustiere am Zielort unbeschadet in Empfang nehmen und das neue Leben mit ihnen starten.
Reisen mit Tieren ins EU-Ausland
Möchte man mit Hund oder Katze in Länder der EU verreisen, weiß man genau, was auf einen zukommt. Denn die Regelung für das Mitnehmen dieser Haustiere ist seit 2004 vereinheitlicht. Dies hat Vorteile, es macht die Organisation und Vorbereitung berechenbar und gut planbar. Diese Dinge sind nötig:
- Ein EU-Heimtierausweis
Der Heimtierausweis ist ein amtliches Dokument, das vom Tierarzt ausgestellt wird. Im Ausweis sind Beschreibung und Kennzeichnung des Tieres vermerkt, sowie die Kontaktdaten des Arztes. - Ein Mikrochip oder eine gut lesbare Tätowierung (letztere ist nur zulässig, wenn diese vor dem 3. Juli 2011 erfolgt ist)
- Eine gültige Tollwutimpfung, die mindestens 21 Tage alt ist. Die Gültigkeitsdauer des Impfschutzes richtet sich nach Angabe des Herstellers und muss im EU-Heimtierausweis angegeben werden.
- Tierbesitzer, die nach Finnland, Malta, Großbritannien und Irland reisen, müssen ihre Tiere gegen Bandwürmer behandeln lassen und dies bei Einreise bestätigen können.
Für Kampfhunde gelten andere Regeln. In einige Länder, wie zum Beispiel Frankreich und Dänemark dürfen sie unter Umständen gar nicht erst einreisen. Trotz der einheitlichen EU-Regelung für das Reisen mit Tieren ist es immer ratsam, sich genau über die Bestimmungen des Reiselandes zu informieren. Diese können sich von Zeit zu Zeit ändern.
Reisen mit Tieren außerhalb der EU
Die Regelungen und Vorgaben für die Einreise von Tieren außerhalb der EU unterscheiden sich von Land zu Land sehr. In einigen Ländern sind sie sehr umständlich und kompliziert, so dass man eine Vorbereitungszeit von einem halben Jahr einkalkulieren sollte. Zum Beispiel verlangen einige Staaten vor Antritt der Reise bestimmte Blutuntersuchungen, das Tier muss gegen Parasiten behandelt und eine Einreiseerlaubnis muss beantragt werden.
Der Tierarzt ist ein guter Ansprechpartner, um die richtigen Informationen zu bekommen. Auch die Botschaft oder das Konsulat des Ziellandes sollten helfen können. Einen EU-Heimtierausweis zu besitzen ist in jedem Fall zu empfehlen, da er im Falle einer Rückreise nach Deutschland unbedingt benötigt wird.
Fliegen mit Haustieren: Transportbedingungen und Kosten
Wer Glück hat, kann seine Tiere in der Passagierkabine mitnehmen. Ansonsten reisen sie im Frachtraum des Flugzeugs. In welchen Fällen das Tier in der Passagierkabine reisen kann, hängt von den spezifischen Bedingungen der Fluglinien ab. Ist ein Transport in der Kabine erlaubt, müssen Hund und Katz in speziellen Transporttaschen oder -boxen untergebracht sein.
Ein bestimmtes Gewicht darf dabei nicht überschritten werden, und für die Taschen und Boxen sind wiederum auch nur bestimmte Höchstmaße zulässig (liegen um 55 x 40 x 20 cm). Ist ein Transport in der Kabine aufgrund der Bestimmungen der Fluggesellschaft nicht möglich, müssen die Tiere sozusagen als Fracht aufgegeben werden, und manchmal werden sie als Übergepäck berechnet. In beiden Fällen fallen immer Kosten an. Skyscanner hat eine nützliche Liste zusammengestellt, die die Gebühren der verschiedenen Airlines nennt und Angaben dazu macht, was beim Transport mit Tieren zu beachten ist.
Gängige Impfungen
Die felligen Hausgenossen müssen alle Impfungen aufweisen, die im neuen Heimatland vorgeschrieben sind. Nicht vergessen sollte man auch Pflichtimpfungen von Ländern, die auf der Durchreise liegen. Bei einigen Impfungen ist der Impfschutz erst nach mehreren Wochen gegeben, so dass ein frühzeitiger Besuch beim Tierarzt ratsam ist.
Katzen müssen in der Regel gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Tollwut geimpft sein. Hunde müssen ebenfalls gegen Tollwut geimpft werden, in einigen Fällen auch gegen Staupe, Hepatitis, Bandwürmer und andere Krankheiten.
Fluggesellschaften, die Tiere gut behandeln
Obwohl jede Fluggesellschaft angibt, dass Tiere mit ihnen sicher reisen, werben einige verstärkt mit ihrem guten Service beim Tiertransport. Die Lufthansa Cargo hat sogar ein eigenes Spezial-Produkt für Tiere im Portfolio, das sich “Lufthansa Live” nennt. Bei diesem Tarif wird die Abfertigung der Tiere von geschulten Mitarbeitern vorgenommen, und eine artgerechte Versorgung wird versichert. Ferner wird der gesamte Transport dokumentiert. Auf dem Flughafen Frankfurt befindet sich nach Angaben der Lufthansa die weltweit modernste Tierstation, mit klimatisierten “Aufenthaltsräumen” und Tierärzten, die im Notfall behandeln können.
Tiertransport-Agenturen
Wer hundertprozentig sichergehen möchte, dass sein liebstes Haustier so bequem wie möglich reist, der kann den Service einer Tiertransport-Agentur in Anspruch nehmen. Manchmal fliegt sogar eigens ein Mitarbeiter mit dem Tier mit und hat es die ganze Zeit über im Auge.
Für das Reisen mit Haustieren in schwierige Länder kann eine solche Agentur wirklich hilfreich sein. Denn sie weiß auch, welche Papiere man genau benötigt und stellt sicher, dass aktuelle Informationen bezüglich der Einfuhrbestimmungen der Länder vorliegen. Globalpets ist beispielsweise eine dieser Agenturen. Individuelle Preisangebote können telefonisch bei einer 24-Stunden Hotline oder per Anfrageformular eingeholt werden.
Haustiere im Auswanderungsland – Quarantäne, Steuern, Leinenpflicht
Ist das Tier sicher im Reiseland angekommen, warten unter Umständen die nächsten Hürden auf die Tierbesitzer. In Ländern wie Thailand oder Südafrika muss man möglicherweise damit rechnen, dass Hunde für einige Zeit in einer Quarantäne-Einrichtung untergebracht werden. Dies hängt vom Herkunftsland ab und ist nicht immer der Fall. Um die Quarantäne zu umgehen, sollten die Papiere des Tieres tadellos sein, und man sollte sich vorher genau über die Bestimmungen informiert haben.
Steht der erste Spaziergang im Land der Wahl an, ist es gut zu wissen, ob der hündische Gefährte allgemeinhin angeleint sein muss. Dies ist beispielsweise in Schweden und Belgien zutreffend.
In Österreich und in einigen Gemeinden in den Niederlanden geht das Halten von Hunden mit Kosten einher und eine Hundesteuer ist zu zahlen. Wer aus Deutschland weg zieht, sollte also nicht vergessen, seinen Hund abzumelden und im neuen Land wieder anzumelden.
Zieht man in ein exotisches Land oder in abgelegene Gegenden, muss man sich vor dem Umzug Gedanken darüber machen, ob das Tier sicher in der Wohnung oder Unterkunft gehalten werden kann. Ob Hunde- und Katzenfutter in der Nähe erhältlich sind, ist auch in Erfahrung zu bringen. Sind alle Unwägbarkeiten geklärt, sollte ein Neustart im Traumland auch für die Vierbeiner zu einem positiven Abenteuer werden.