Viele Menschen verändern sich im Laufe ihrer Karriere, hinterfragen aber nicht, wieso sie einen bestimmten Job ausüben, und leben Tag ein und Tag aus wie bisher weiter.
Andere stoßen an ihre Grenzen, wenn sie das Berufsleben nicht mehr erfüllt. Die meisten Menschen tun sich schwer damit herauszufinden, worin die eigene Berufung liegt. Dies liegt daran, dass das Aufspüren ebenso Arbeit ist und man sich hierfür Zeit nehmen muss.Die nachfolgenden Übungen helfen dir deiner Berufung ein Stückchen näher zu kommen.
Schauen wir uns diese vier Schritte einmal genauer an:
1Selbstkenntnis (Wissen)
Ablenkung von der Ausbildung, dem Studium, was der beste Freund gemacht hat oder was die Eltern von einem verlangten, kann dazu führen, dass ganz schön viel Zeit vergeht bis man sich endlich fragt: Was möchte ich eigentlich machen?
Alle vergangenen Ereignisse deines Lebens prägen dich und wirken sich ebenso auf deine
Zukunft aus. Aus diesem Grund sollte man seine Vergangenheit analysieren und evaluieren.
Denke über die letzten drei bis fünf Jobs beziehungsweise Studienfächer nach und stellen dir die folgenden Fragen:
- Was hat mir an diesem Job/Studienfach am meisten gefallen?
- Was hat mir an diesem Job/Studienfach am wenigsten gefallen?
- Was hat mir an dem Arbeitsumfeld am meisten gefallen?
- Was hat mir an dem Arbeitsumfeld am wenigsten gefallen?
- Was hat mir am meisten an meinem Vorgesetzten und meinen Kollegen gefallen?
- Was hat mir am wenigsten an meinem Vorgesetzten und meinen Kollegen gefallen?
Die 100-Träume-Liste
Wenn die Liste steht, kann man diese mit Hilfe der folgenden Fragen filtern und nach Prioritäten ordnen:
- Welche Werte und Ziele sind mir bei einem Beruf wichtig?
Beispiele: Menschen einen Mehrwert bieten; Vereinfachung von Technologien, innovative
Ideen einbringen; transparenteren Service für den Kunden bieten - Wo liegen meine beruflichen Interessen?
Beispiele: Entwicklung von Strategien; Vereinfachung von komplexen Aufgaben; Benutzerfreundlichkeit erhöhen; neue Technologien anwenden; Austausch von Ideen
mit Kollegen - In welcher Umgebung möchte ich arbeiten – Geographisch?
Beispiele: Nähe zu einer großen Stadt; gute Infrastruktur; milde Temperaturen; viele
Möglichkeiten, etwas zu unternehmen; Cafés und Shoppingzentren - In welcher Umgebung möchte ich arbeiten – Menschlich?
Beispiele: flache Strukturen; kleines Team; freundschaftliche Kollegen; kein
Konkurrenzdenken; zusammen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten; Kollegen im selben
Alter - Welche Gehaltsvorstellungen und Verantwortungslevel strebe ich an?
Beispiele: Gehaltsvorstellung: Mindestens 48.000 Euro pro Jahr mit 3 Jahren Berufserfahrung im Marketing; Neueinstieg als User Experience Designer nach einem sechsmonatigen Kurs sowie BWL-Bachelorabschluss - Welche Fähigkeiten bereiten mir am meisten Freude?
Beispiele: Probleme lösen; neues lernen; neue Ideen entwickeln, anderen Lösungswege zeigen/beibringen; Projekte planen; fertige Projekte präsentieren; zusammen mit anderen Ideen besprechen; Design, konzipieren; Wissen einbringen und andere schulen
I- oder T-Modell (Spezialist oder Generalist)
2Entscheidungen treffen (Klarheit)
Nachdem man herausgefunden hat, was einen beruflich begeistert, muss man eine Entscheidung treffen. Was befindet sich ganz oben auf der Liste? Was lohnt sich auszuprobieren? Lohnt es sich das bisherige ruhen zu lassen?
Zu wissen, wohin man möchte, also die Klarheit, sein Ziel ganz genau vor Augen zu haben, ist absolut notwendig, bevor man sich auf den Weg macht, dieses Ziel zu erkunden. Hierbei ist es wichtig seinen Instinkten zu vertrauen. Auch wenn wir unsere Zukunft in einem anderen Bereich oder in einer komplett anderen Branche sehen, instinktiv wissen wir meistens, was uns an einem bestimmten Job oder sogar dem ganzen Beruf unglücklich macht beziehungsweise nicht erfüllt.
Reflektiere deshalb an diesem Abschnitt dein im vorherigen Abschnitt erlangtes Wissen mit den folgenden Fragen:
Das „Wieso“ hinter dem Arbeiten und Leben
- Wieso arbeite ich?
- Was ist der Sinn des Lebens?
- Wie steht meine Arbeit im Bezug zu mir selbst, meiner Familie und zu der Gesellschaft?
- Wie definiere ich gute und wertvolle Arbeit?
Zusammenhang und Gegensätze vom Arbeiten und Leben
- In welchen Aspekten ergänzt sich diese Sicht auf deine Arbeit und dein Leben?
- In welchen Aspekten stoßen sie zusammen?
- Gibt eins von ihnen die Richtung vor? Wenn ja welches und wieso?
3Was hält dich zurück? (Tatsachen)
Nachdem wir das nötige Wissen und die Klarheit erlangt haben, müssen wir den „elephant in the room“ – die Redewendung steht für ein offensichtliches Problem, das niemand erwähnt – ansprechen und analysieren. Bevor man den ersten Schritt in Richtung Traumberuf wagen kann, sollte man alle Zweifel ansprechen, bevor diese sich früher oder später breitmachen und dich womöglich dazu bringen, es erst gar nicht zu versuchen.
Was hält dich zurück?
Einige Beispiele:
- Ich bin zu alt
- Ich habe zu viele finanzielle Verantwortungen
- Ich habe Angst, dass ich später nicht in meinen alten Job zurückkommen kann
- Was ist, wenn ich es vermassele?
Die meisten Zweifel sind unbegründet. Dennoch solltest du einen Worst-Case Scenario für alle deine Zweifel aufschreiben und dich fragen, wie du wieder aus diesen herauskommen würdest.
4Maßnahmen ergreifen (Handeln)
Ohne etwas auszuprobieren, kann man sich nie zu 100 Prozent sicher sein, ob es tatsächlich das Richtige ist. Hierfür musst du aber nicht deinen Job kündigen und alles auf eine Karte setzen.
Was ist die kleinstmöglichste Handlung, die du heute, in einer Woche, in einem Monat machen kannst, die dich einen Schritt weiterbringt?
Beispiele:
- mit einem Freund darüber sprechen
- Jemanden über LinkedIn anschreiben, der im Wunschjob arbeitet
- einen Headhunter anschreiben
- einen Online-Kurs zu einem bestimmten Thema besuchen oder belegen
Insbesondere kurze Online-Kurse können dir in kurzer Zeit viel Wissen vermitteln ohne dich in Unkosten zu stürzen. Bei den meisten Anbietern gibt es Kurse ab 9,90 Euro.
Oftmals sind es die kleinsten Schritte, die dich weiterbringen können ohne gleich alles riskieren zu müssen. Je mehr du dich mit dem Thema (des neuen Traumjobs oder einer berufsverwandten Branche) widmest oder mit Leuten darüber sprichst, desto mehr Möglichkeiten werden dir offenbart.