In Hongkong gelten zwar dieselben Business-Regeln wie in China, jedoch sollte man dem Geschäftspartner aus Hongkong nicht mit den Chinesen aus dem Hauptland China vergleichen. Hongkong ist eine Sonderverwaltungszone und die Hongkong-Chinesen sind sehr stolz darauf.
1Maslowsche Bedürfnishierarchie und das asiatische Äquivalent
Konfuzianismus ist im westlichen Sinne keine Religion, aber eine Lebensphilosophie. Dies kann auch noch heute auf die Grundprinzipien eines jeden Menschen angewendet werden. Im Vergleich zu der Maslowschen Bedürfnishierarchie ähnelt sich die asiatische Pyramide zunächst in den physiologischen Bedürfnissen und dem Sicherheitsbedürfnis.
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit (Belonging/Affiliation) ist in der westlichen, wie auch der asiatischen Kultur wichtig. Allerdings ist dieser Kerngedanke im asiatischen Raum noch viel weiter verankert.
Die meisten asiatischen Länder richten sich nach dem Kollektivismus und damit ordnet man seine Interessen der Gruppe unter. Zudem hat die chinesische Kultur eine starke hierarchische Orientierung. Sie schätzt Ältere und Menschen in höheren Positionen.
Nach dem Bedürfnis der Zugehörigkeit steht im westlichen Kulturkreis das Ansehen und im asiatischen die Bewunderung. Durch Selbstkontrolle und zurückhaltendes Verhalten wahrt man seine Würde. Im asiatischen Sprachraum sagt man hierzu auch „das Gesicht nicht verlieren“.
Der Status ersetzt im asiatischen Raum das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und steht damit ganz oben. Ganz besonders in China und Hongkong macht sich das Bedürfnis nach Status durch teure Marken bemerkbar.
2Begrüßung und Anrede
Chinesen begrüßen heutzutage ihre westlichen Geschäftspartner mit einem Händedruck. Auch wenn sich die Chinesen an diese westliche Begrüßung angepasst haben, sollte man nicht allzu fest drücken und langen Augenkontakt vermeiden. Wenn man zu sehr „starrt“, wirkt dies in Asien aggressiv.
Reden Sie Ihren chinesischen Geschäftspartner mit dessen Titel und Nachnamen an. Auch auf Visitenkarten wird der Familienname zuerst erwähnt und dann erst der Vorname. Dies liegt an dem hohen Stellenwert der Familie in China.
3Geschenke
Besonders deutsche und europäische Marken sind in China und Hongkong sehr angesehen. Bringt man dem chinesischen Geschäftspartner ruhig eine Kleinigkeit mit, jedoch sollte man darauf achten, dass das Geschenk nicht zu teuer ist. Sonst könnte man den Geschäftspartner in Verlegenheit bringen. Das Geschenkpapier sollte rot oder golden sein, denn diese Farben stehen für Glück. Verschenke keine Blumen, denn diese werden nur bei Beerdigungen verschenkt.
4Verhandlungen und Titel
Komme niemals mit einem Praktikanten zu einer Verhandlung oder zu einem Business-Meeting. Nur Manager oder Partner sollten zu Verhandlungen geschickt werden, denn sonst beleidigst du den chinesischen Geschäftspartner und dessen Stellenwert.
Assistenten können dich begleiten, um Notizen für dich zu machen, allerdings sollten diese keine „eigenen Ideen einbringen“. Geschäftsverträge sind, anders wie in Deutschland, nur kurz gefasst und somit sehr oberflächlich. Während man in Deutschland alle möglichen Punkte abdecken möchte, heißt es in China, dass die Zeit alle Details klären wird.
Um Übersetzungsfehler zu vermeiden, solltest du den Vertrag vorab von einem vereidigten Übersetzer kontrollieren lassen. Stille und das Schweigen des chinesischen Geschäftspartners kann so manchen Europäer und Amerikaner ins Schwitzen bringen. Chinesen setzen das Schweigen nämlich gezielt in Verhandlungen ein, und dies sollte dich nicht aus der Bahn werfen.
5Kommunikation und die Vermeidung des „Nein“
Während man im deutschen Sprachraum „Ja“ und „Nein“ sagt, sollte man dies in China und Hongkong möglichst vermeiden. Besonders das harte „Nein“ kann den harmoniesuchenden Chinesen ein Dorn im Auge sein.
Auch das Hinweisen von Fehlern kann dazu führen, dass Chinesen ihr „Gesicht verlieren“ und somit ihre Würde. Gespräche sollten sich nicht um kritische und politische Themen handeln, denn sonst wird sich dein Gegenüber angegriffen fühlen für etwas, auf das er keinen Einfluss nehmen kann.
6Der chinesische Lunar-Kalender und traditionelle Feste
Der Himmel ist der natürliche Kalender und von Neumond zu Neumond dauert es ungefähr 29 Tage. Daraus ergeben sich 12 Lunar-Umdrehungen und 354 Tage. Während wir am 29. Februar einen Schalttag einbinden, addieren die Chinesen einen ganzen Monat in bestimmten Jahren dazu.
Einige Jahre bestehen aus 12 und andere aus 13 Monaten, die auch „ganze Jahre“ genannt werden. Zum chinesischen Neujahr solltest du eine rote Karte an deinen chinesischen Geschäftspartner verschicken. Somit wünscht du ihnen nicht nur Glück, sondern auch Gesundheit und Reichtum und bleiben in guter Erinnerung.
- Frühlingsfest(Chinesisches Neujahr im Januar oder Februar)
- Laternen- oderYuanxiao-Fest (Fest des ersten Vollmonds, Abschluss des Neujahrsfestes, generell im Februar)
- Qingming-Fest(Totengedenkfest im April)
- Drachenbootfest(Fällt auf den 5. Tag des 5. Monats im traditionellen chinesischen Kalender)
- Qixi-Fest(Chinesisches Fest der Liebenden/Valentinstag, fällt auf den 7. Tag des 7. Monats im traditionellen chinesischen Kalender)
- Mondfest(Mittherbsfest, generell im Oktober)
- Chongyang-Fest(Wanderfest, welches auf den 9. Tag des 9. Monats im traditionellen chinesischen Kalender fällt. 9 9 klingt wie „jiujiu“ – das chinesische Wort für Ewigkeit)
7Religion, Glaube und asiatische Werte
Der Unterschied zwischen Philosophie und Religion ist in China und Hong Kong nicht so klar definiert wie im Westen. Konfuzianismus ist keine Religion im Sinne von übernatürlichen Dingen oder Göttern, denen man gehorchen muss. Buddhismus ist ebenfalls streng genommen keine Religion.
- Konfuzius– Harmonie zwischen den vier Komponenten der Natur: Himmel, Mensch, Erde und Weg (551–479 v. Chr.).
- Laozi– Auch Daoismus genannt, beschreibt den „beständigen, wahren Weg“ und das „Nicht eingreifen oder handeln“ in den natürlichen Ablauf der Dinge (ca. 500 v. Chr.).
- Yin und Yang– Gegensätzliche Prinzipien, die sich nicht bekämpfen, aber ergänzen und eins bilden. Das weiße Yang verkörpert das männliche oder heiße und das schwarze Yin verkörpert den kalten oder weiblichen Pol.
- Buddhismus– Lehre des Siddharta Gautama und des „Buddha“ („Erwachten“). Ziel ist es, das leidhafte Dasein zu überwinden und eine Balance im Leben zu finden (ca. 5. oder 6. Jahrhundert v. Chr.)
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