Traumjobs, die in Wirklichkeit harte Arbeit sind

Traumberufe harte Arbeit
[dropcap]E[/dropcap]s gibt Jobs, die möchte niemand gerne machen. Und es gibt Jobs, von denen träumen viele. Weil sie mit Glanz und Ruhm verbunden sind. Oder ein Leben voller Abenteuer versprechen. Oder bezahlte Reisen in ferne Länder ermöglichen. Doch wer genauer hinschaut, der merkt schnell, dass diese reizvollen Berufe mit harter Arbeit einhergehen.

Eine Flugbegleiterin kommt nicht nur viel rum, sondern muss sich auch mit unwohlen Gästen, meckernden Kunden und wenig Schlaf auseinander setzen. Ein Model sieht zwar auf dem Laufsteg umwerfend aus, doch ist dies das Resultat von vielen Stunden, in denen Friseure, Make-Up-Artists und Ankleider hektisch an einem herumzupfen – oft in unbequemen Situationen und frühmorgens oder spätnachts. Die folgenden Traumjobs sind begehrt, kommen aber mit einem Preis.

1Flugbegleiter

Das bisschen Servieren und Lächeln ist doch ein Klacks, denken viele Flugpassagiere. Die negativen Seiten des Flugbegleiter-Berufs bekommen sie meist gar nicht mit. Denn Sitze von Erbrochenem reinigen und Toiletten desinfizieren sind auch Aufgaben, die von einigen Flugbegleitern erledigt werden müssen. Und dabei müssen Airhostessen stets gut aussehen, denn es gibt strikte Vorgaben für das Styling.

Ohne lackierte Nägel und Lippenstift geht nichts, wenngleich dies bedeutet, dass man sich auf einem Langstreckenflug einmal komplett ab- und neu schminken muss.

Die festgelegten Ruhezeiten in der kleinen Schlafkoje dürfen dem Look ebenfalls nichts anhaben. Wie man  sich vorstellen kann, kommt der Tag-Nacht-Rhythmus beim Fliegen ganz schön durcheinander.

Trotz großer Müdigkeit müssen die Flugbegleiter Hühnchen und Kaffee stets freundlich und professionell auftischen. Sich auf dem engem Raum der Kabine zu organisieren, ist eine weitere Herausforderung, und oft treten sich Kollegen in der Bordküche wiederholt auf die Füße. Großenteils aus dem Koffer zu leben und unregelmäßige Arbeitszeiten zu haben, ist ein weiterer Minuspunkt des Berufs.

Doch wer nach getaner Arbeit in einem 4-Sterne-Hotel in Rio aufwacht und die Gardine aufreißt, der weiß, wofür er dies alles in Kauf nimmt. Von nichts kommt eben nichts.

2Stuntman

Aus brennenden Autos springen, an tollen Orten der Welt drehen und mit Stars zusammenarbeiten: So sieht der Stuntman-Job in den Augen vieler aus. Im Prinzip ist dies auch richtig. Aber der Beruf erfordert Sportlichkeit und gute Körperbeherrschung, und Angst darf man auf keinen Fall haben. Denn manche Szenen sind tatsächlich mit Risiken verbunden. Bei den meisten Stunts arbeitet man mit Sicherheits-Mechanismen.

Doch andere sind so gefährlich wie sie aussehen. Unfälle passieren. Mit blauen Flecken und Prellungen muss man leben. Für zartbesaitete ist der Job nichts. Dazu kommen unbequeme Arbeitszeiten und -umstände. So kann es sein, dass zwischen 4 und 11 Uhr abends gedreht wird und dann gleich wieder sehr früh morgens.

Bei jedem Wetter, meistens draußen. Was man oft vergisst ist, dass ein Double oder Stuntman natürlich auch schauspielerische Fähigkeiten haben muss. Jede Bewegung muss einstudiert werden, damit der Trick nicht auffällt. Der Zuschauer soll schließlich nicht merken, dass gerade jemand anderes am Werk ist und nicht der Schauspieler selber. Harte Arbeit!

3Psychologe

Die mühsamen Aspekte des Psychologen-Berufs fangen schon vor der Ausübung an:
Der Numerus Clausus für das Studium liegt zwischen 1,0 und 2,1 – je nach Universität. Hat man einen Studienplatz ergattert, wartet 5 Jahre langes Lernen auf die Anwärter. Und selbst, wenn diese den Master geschafft haben, sind sie noch nicht fertig. Denn viele Psychologen möchten gern als Therapeut arbeiten, wofür eine zusätzliche Ausbildung nötig ist. Als Helfer in Lebenskrisen haben es Psychologen oft mit harten Schicksalen und emotionalen Extremsituationen zu tun.

Da den Abstand zu halten und das eigene Leben davon abzuschirmen, ist mitunter nicht ganz einfach. Neben der Arbeit mit hilfesuchenden Menschen gehört zum Beruf auch das Schreiben von Gutachten,  sei es für einen Gerichtsprozess, eine Krankenkasse oder eine Versicherung.

Da in so einem Gutachten Prognosen über die Stabilität der Betreffenden getroffen werden, stellt dies eine enorme Verantwortung dar. Trotzdem ist der Job für viele ein Traumberuf. In die Seele des Klienten schauen und geeignete Hilfen finden, das kann selbstverständlich auch mit großer Erfüllung einher gehen.

4Event Manager

Veranstaltungen an besonderen Orten für Prominente und schillernde Persönlichkeiten organisieren und dabei noch eine Menge Spaß haben: So sieht doch das Leben eines Event Managers aus. Oder? Ja, aber dies ist die andere Seite: Bis zu 55 Stunden Arbeit in der Woche zehren an der Work-Life-Balance, freie Wochenenden sind rar, und pünktlich zum Abendessen zu Hause ist man auch nie.

Event Manager werden oft als stressresistente Organisationstalente bezeichnet, die Konzeption, Marketing, Vertrieb und Projektmanagement von Veranstaltungen unter einen Hut bringen. Während des Events sind sie enormem Druck ausgesetzt, damit alles so läuft wie geplant.

Und dies ist selten der Fall. Wer im Event Management eine leitende Position anstrebt, muss daher bereit sein, bis an seine Belastungsgrenzen zu gehen. Einige mögen es, und kaum ist der Ärztekongress abgeschlossen, winkt möglicherweise die Planung eines aufregenden Gala-Dinners in der Provence. Eines ist sicher: Langweilig wird einem in diesem Beruf nicht.

5Model

Wenn Heidi Klums Show “Germany´s Next Topmodel” eines klar gemacht hat, dann ist es, wie anstrengend der Model-Beruf sein kann. Schöne Kleider, Reisen und glanzvolle Auftritte sind nur eine Seite der Medaille. Ein Shooting im Regen spätnachts zigmal wiederholen zu müssen, eine andere. Stundenlanges Styling und Posen in unbequemen Stellungen gehören ebenfalls zum Beruf.

Man muss als Model schon hart im Nehmen sein, denn meistens wird man wie ein reines Objekt behandelt. Die Agentur vermittelt einem Jobs, bei denen nur die Kundenzufriedenheit im Vordergrund steht, auch wenn dies mit einem schroffen Umgangston einhergeht, der am Selbstbewußtsein nagen kann.

Das Modelleben kann ferner ein einsames sein, bei dem man sich ständig im Konkurrenzkampf mit anderen Models befindet. Neid muss man aushalten können. Doch dann geht der Scheinwerfer an, für wenige Minuten spürt man die Bewunderung anderer. Das ist es wert, für junge Menschen, die wirklich Model sein möchte.

6Influencer/YouTuber

“Jeder, der behauptet, dies sei kein Job, soll mal eine Woche mit mir durchstehen und gucken, wie fit er dann noch ist”. Das sagte vor kurzem ein bekannter Influencer, der eine eigene TV-Show besitzt, 125.000 Follower auf Instagram hat und jede zweite Nacht woanders verbringt.

Aber Stop: Besteht denn das Leben eines Influencers nicht aus in die Kamera lächeln, Produkte empfehlen, die man umsonst bekommt und gesponserte Reisen unternehmen? Zum Teil. Um dorthin zu gelangen und diesen Status zu bewahren, müssen YouTuber und Influencer jedoch permanent interessante Inhalte produzieren. Dies bedeutet wenig Schlaf und Leistungsdruck.

Denn wenn man Follower verliert und die Position im YouTube- oder Google-Algorithmus herunterrutscht, generiert man kein Einkommen. Nicht wenige Influencer, die ihr Glück kaum fassen konnten, als eines ihrer Inhalte plötzlich tausende von Zuschauern hatte, entwickeln später ein Burn-Out oder eine Depression.

Überarbeitung, Einsamkeit und Überforderung mit der täglichen Online-Interaktion mit so vielen Menschen spielen eine Rolle. Einige YouTuber machen ihr Privatleben zum öffentlichen Leben und müssen sich mit positiven Reaktionen, aber auch mit sehr unschönen Kommentaren auseinandersetzen. Selbst ein Traumjob kann letzten Endes unglücklich machen.

Nach Studium und Volontariat zog es Sabine Feske 2010 nach Südafrika. Dort arbeitete sie zunächst bei Amazon Kindle Direct Publishing und unterstützte Autoren und Verlage dabei, ihre Bücher digital zu veröffentlichen. Heute zeigt sie Südafrika-Besuchern als selbständige Reiseleiterin die schönsten Ecken Kapstadts und verfasst für verschiedene Auftraggeber Texte, die sich mit den Themen Reisen und Auswandern befassen. Seit 2017 schreibt sie für Auslandskarriere.