Work and Travel in Japan: Alles zum Working Holiday Visum in Japan

Work and Travel in Japan
[dropcap]M[/dropcap]it dem Working Holiday Visum haben junge Deutsche und Österreicher die einmalige Gelegenheit in Japan zu leben, zu reisen, zu arbeiten und die Sprache zu lernen. All das bis zu einem Jahr. Wie kein anderes japanisches Visum bietet es einem Flexibilität und zahlreiche Möglichkeiten den Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne zu gestalten. In erster Regel ist das Visum dazu gedacht, in Japan Urlaub zu machen und die Urlaubskasse durch kleine Nebentätigkeiten aufzubessern.

Obwohl Japan schon lange Working Holiday Abkommen mit verschiedenen Ländern hat, gehört es immer noch nicht zu den typischen Working Holiday Ländern. Das liegt sicherlich daran, dass die Landessprache nicht so attraktiv, wie beispielsweise Englisch oder Spanisch, ist und die wenigsten die Sprache beherrschen, bevor sie das erste Mal ins Land kommen. Somit ist es natürlich auch schwieriger sich zurechtzufinden und Arbeit zu suchen.

Andererseits hat man die Möglichkeit mit dem Working Holiday Visum ein Land zu entdecken, welches große Kontraste zu dem Bekannten bietet. Neben zahlreichen neuen kulturellen Eindrücken bietet Japan ein breites Spektrum Natur und leckere regionale Küche, die es zu probieren gilt.

Das Visum ist einfach zu beantragen und dazu auch noch kostenlos. Für deutsche Staatsangehörige wird es jährlich ohne Einschränkung ausgestellt, für Österreicher ist es auf 200 Stück pro Jahr limitiert.

1Voraussetzungen für das Visum

Wie für alle anderen Visa auch, muss man für das Working Holiday Visum bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um es beantragen zu können. Diese sind wie folgt:

  • deutsche oder österreichische Staatsbürgerschaft
  • gültiger Reisepass
  • zum Zeitpunkt der Antragsstellung mindestens 18 und höchstens 30 Jahre alt sein
  • ausreichend finanzielle Mittel für den Aufenthalt (ca. € 2.000)
  • Flugtickets nach Japan (Wenn kein Rückflugticket vorliegt, müssen zusätzlich ca. € 1.200 nachgewiesen werden.)
  • Nachweis über eine Versicherung für den Japanaufenthalt oder schriftliche Verpflichtung der japanischen Nationalen Krankenversicherung beizutreten (diese deckt nur 70 % der Kosten ab)

2Was man für den Visumsantrag braucht

Wer die Voraussetzungen für das Visum erfüllt, kann den Antrag für dieses stellen. Dazu muss man persönlich und mit vollständigen Unterlagen zur japanischen Botschaft oder zum japanischen Konsulat. Die Zuständigkeit hängt dabei vom Wohnort ab. Das Visum kann nicht vom Ausland aus beantragt werden.

Folgende Unterlagen sollte man mitbringen:

  • gültigen Reisepass
  • Antragsformular (auf der Webseite der Botschaft zu finden)
  • aktuelles Passfoto
  • Flugticket(s)
  • aktueller Kontoauszug
  • Nachweis über eine Krankenversicherung mit Gültigkeit in Japan bzw. Verpflichtungserklärung der japanischen Nationalen Krankenversicherung beizutreten
  • ausgefüllter Reiseplan (auf der Webseite der Botschaft zu finden)
  • Lebenslauf
  • Motivationsschreiben

Nachdem der Antrag abgegeben wurde, kann man das Visum in der Regel bereits wenige Tage später abholen und das Abenteuer Japan kann endlich beginnen!

3Ankunft in Japan

Die Reise geht los und nach ungefähr 12 Flugstunden ist man endlich in Japan angekommen. Wichtig sind nun ein paar Formalitäten. Nach der Ankunft muss man sich innerhalb von 14 Tagen im Rathaus seines Wohnortes anmelden. Außerdem kann man dort der japanischen Krankenversicherung beitreten. Wer reist und somit vorerst keinen festen Wohnsitz für länger hat, braucht sich erst einmal nicht anmelden. Wenn man innerhalb Japans umzieht oder bevor man das Land verlässt (ohne die Absicht innerhalb der Gültigkeit des Visums erneut einzureisen) muss man sich außerdem im Rathaus wieder abmelden.

4Reisekasse aufbessern

Das Working Holiday Visum ist eines der wenigen Visa für Japan, welches einem erlaubt relativ uneingeschränkt zu arbeiten. Jedoch ist besonders die Jobsuche eine große Herausforderung. Zumindest wird dies oft angenommen, besonders, wenn man kein Japanisch beherrscht. Allerdings ist es gar nicht so schwierig einen Job in Japan zu finden, selbst wenn man (noch) kein Japanisch sprechen kann.

Ein guter und flexibler Einstieg bieten die eigenen Sprachkenntnisse. Auf diversen Plattformen kann man sich als Sprachlehrer anbieten sowie Arbeitszeiten und Gehalt selbst bestimmen. Dort trifft man auf interessierte Sprachschüler aller Altersgruppen, von Kindern bis zu Rentnern.

Beim Unterrichten kann man nicht nur Geld (und dieser Job kann gut bezahlt sein) verdienen, sondern man lernt die verschiedensten Menschen und ihre Geschichten kennen. Dadurch erhält man einen spannenden Einblick in die japanische Gesellschaft und Kultur.

Tatsächlich gibt es genügend Japaner, die Deutsch lernen wollen oder ihr Deutsch verbessern möchten, sodass jeder Sprachschüler finden kann. Auch Englisch zu unterrichten ist möglich. Allerdings werden für alle Sprachen Muttersprachler bevorzugt. Darüber hinaus kann man seine Sprachkenntnisse natürlich auch für Übersetzungsarbeiten jeglicher Art nutzen.

Ebenfalls typisch ist es in der Gastronomie zu arbeiten (Arbeit in Bars und Clubs ist jedoch verboten). Für diese Jobs sind allerdings oft Grundkenntnisse der Sprache erforderlich. In den Großstädten gibt es viele Restaurants mit westlicher Küche, die gerne Ausländer einstellen. Generell gilt: Je besser das Japanisch ist, desto mehr Möglichkeiten hat man auch einen Job zu finden.

Letztendlich gilt für Japan: Augen offenhalten und mit Menschen sprechen. Die ausländische Gemeinschaft ist gut vernetzt und diverse Facebook-Gruppen bieten zum Beispiel großartige Unterstützung, besonders für diejenigen, die noch nicht viel Japanerfahrung haben.

Ein Working Holiday in Japan zu machen ist garantiert nicht typisch aber definitiv eine spannende Herausforderung, an der man wachsen kann und die Möglichkeit hat viele Facetten eines großartigen Landes kennenzulernen.

Marlene Schimanski ist die Gründerin und Chefredakteurin von Auslandskarriere. Sie lebte bereits in fünf verschiedenen Ländern (Portugal, Island, Österreich, Irland und Australien) und ist 2013 nach Australien ausgewandert. Sie hat bei PwC und KPMG im Global Mobility gearbeitet, bevor sie sich als Englisch-Übersetzerin und Karrierecoach selbstständig machte. Sie hat einen Masterabschluss in International Business Administration.