Unzufrieden im Job: Quereinstieg, Jobwechsel oder bleiben?

[dropcap]W[/dropcap]er unzufrieden im Job ist, der möchte manchmal alles ändern. Allerdings kann sich nicht jeder leisten alles hinzuschmeißen um sich auf eine Selbstfindungsreise zu begeben. Wer nur Zufriedenheit und Veränderung sucht, wird diese nicht unbedingt in einer neuen Berufung finden. Ein Jobwechsel kann vieles ändern, eine neue Karriere oder ein Einstieg als Quereinsteiger müssen nicht unbedingt die gewünschte Veränderung mit sich bringen und zur Glückseligkeit führen. Ein Quereinstieg in eine komplett andere Branche kann, muss aber nicht kostspielig sein, wenn man Kurse oder Workshop zur Jobveränderung belegt. Allerdings sind nicht nur die Kosten zu bedenken, sondern auch die Zeit, die investiert werden muss, um die richtige Berufung zu finden. Im Gegenzug zum Quereinstieg steht der klassische Jobwechsel. Um herauszufinden, was einem am aktuellen Job stört, sollte man zunächst die Gründe für die Unzufriedenheit beleuchten.

Gründe für einen Jobwechsel und Lösungen für häufige Probleme im Job

Nervende Kollegen

Kollegen können einem die Arbeit leichter machen. Freundschaften entstehen oft auf der Arbeit und zur Mittagspause kann man sich über alles mit ihnen unterhalten. Da man sich nicht selbst aussuchen kann mit wem man arbeitet und sozusagen gezwungen wird mit fremden Menschen zu arbeiten und sich notgedrungen verstehen muss, kann es ab und an zu Unstimmigkeiten kommen. Egal ob Boshaftigkeit, Rücksicht oder Unverschulden – manche Menschen gehen uns tierischen auf die Nerven.

Lösung: Ein offenes Gespräch kann helfen – in einigen Kulturkreisen kommt man aber nicht weiter, wenn man Probleme anspricht und man ist besser bedient, die Situation auszuharren. Was man auf keinen Fall tun sollte, ist sich über die andere Person derart zu ärgern, dass es einem dadurch selbst schlecht geht oder die Person bei anderen Mitarbeitern schlecht zu reden. “Wut heißt, selbst Gift zu trinken und darauf zu warten, dass der andere stirbt” heißt ein Sprichwort von Buddha. Problematisch kann es werden, wenn ein Kollege Sie als Konkurrenz sieht und Sie schlecht macht.

Der machtbesessene Chef

Egal was man macht, bei manchen Chefs kann man sich die Zähne ausbeißen. Wenn nichts gut genug ist und dem Vorgesetzten nur seine eigene Karriere wichtig ist, hat man es ziemlich schwer. In einigen Fällen saugt der Chef regelrecht alle Energie aus seinen Mitarbeitern raus und gibt deren Ideen an seinen Chef weiter. Untern halten heißt diese Taktik von machtbesessenen Chefs.

Lösung: Machen Sie sich unersetzbar. Wenn der Chef macht was er will und alle Arbeit auf Sie abwälzt, hat er eine Sache vergessen: Je mehr Wissen Sie anhäufen, desto schwieriger wird es Sie auszutauschen. Ein Gespräch mit dem Chef kann wahre Wunder Wirken, wenn dieser mitbekommt, dass Sie unzufrieden sind und über einen Wechsel nachdenken. Ein schlauer Chef erkennt die Situation und wird Ihnen entgegenkommen, bei einem dummen Chef hat man sowieso Probleme etwas zum Guten zu wenden. Manchmal geht es nur darum richtig zu verhandeln. Wenn der Chef keine Einsicht für sein Verhalten oder Ihre Situation hat, sollten Sie über einen Jobwechsel nachdenken, da nur sehr wenig am Chef vorbeiführt.

Monotone Arbeit

Tagein und tagaus dasselbe zu machen, kann die Kreativität in einem zerstören. Das eigentliche Problem bei monotonen Aufgaben ist, dass man sich nicht weiterentwickelt und in seinem Beruf wächst. Hierbei ist es wichtig der Frage auf den Grund zu gehen: Warum wird mir nur diese Aufgabe anvertraut?

Lösung: Wer sich nach anspruchsvolleren Aufgaben sehnt, kann mit seinem Vorgesetzten über mögliche Wortbildungen und anschließende Projekte unterhalten. Das gute an dieser Lösung ist, dass das Unternehmen meistens die Kosten für eine Weiterbildung bezahlt.

Unterdurchschnittliches Gehalt

Die Kollegen sind nett, der Chef ist zufrieden mit der Arbeit, aber wenn das Gehalt nicht dem entspricht, was man bietet, dann kann dies schnell zu Unmut führen.

Lösung: Hierbei ist Verhandlungsgeschick und die richtigen Argumente gefragt. Richtig zu verhandeln kann man lernen, jedoch braucht man auch die richtigen Argumente bevor es ans verhandeln geht. Schreiben Sie sich eine Erfolgs-Liste und stellen Sie sich die Frage: “Welchen Mehrwert habe ich in den letzten Monaten oder indem letzten Jahr für das Unternehmen erbracht?”. Wer sowieso unzufrieden ist und eigentlich einen Jobwechsel anstrebt, sollte die Chance sich im Verhandlungsgeschick zu üben, nicht entgehen lassen.

Zu langes Pendeln

Den einen macht es was aus, die anderen hassen langes Pendeln. Auch wenn man die Zeit im Zug oder Auto zum Beispiel mit Hörbüchern gut überbrücken kann, fühlen sich viele wie ausgelaugt, wenn sie bei der Arbeit ankommen.

Lösung: Eine Option ist natürlich näher an den Arbeitsort zu ziehen. Eine weitere Option, die meistens übersehen wird, ist die Option teilweise von Zuhause aus zu arbeiten. Selbst wenn es nur ein bis zwei Mal die Woche ist – ein Homeday kann für mehr Konzentration und Motivation im Job sorgen.

Überstunden oder schlechte Zeiteinteilung

Auch wenn das Gehalt stimmt und man sich seiner Verantwortung im Job bewusst ist, muss man ständige Überstunden nicht hinnehmen. Zu lange Arbeitsstunden können zudem zu vermehrten Panzern im Job führen oder in einem Burnout enden.

Lösung: Ein Gespräch mit dem Vorgesetzten ist angebracht. Mögliche Lösungen wären Teile Ihrer Aufgaben an andere abzugeben. Machen Sie vor Ihrem Gespräch eine Liste mit Aufgaben, die zum Beispiel ein Praktikant erledigen könnte oder Aufgaben, die gut wären für jemand der etwas Neues lernen möchte.


Bevor man also einen drastischen Quereinstieg in eine andere Branche in Erwägung zieht, sollte sich mit dem eigentlichen Problem befassen und zunächst versuchen dieses zu lösen. Je größer die Veränderung, die man sucht, sein soll, desto mehr Zeit und Geld muss man in den Prozess der Veränderung stecken. Die Zufriedenheit sollte jedoch an erster Stelle stehen. Wem nicht gleich nach kündigen ist, kann und sollte Probleme lösen, die im jetzigen Moment die Arbeit erschweren.

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