Jobs in Frankreich
[dropcap]A[/dropcap]ufgrund von der Nähe Frankreichs zu Deutschland ist das Land nicht nur ein beliebtes Reiseziel, sondern stellt auch wirtschaftlich einen wichtigen Handelspartner dar. Aus diesen Gründen liegt für viele der Wunsch nah, einige Zeit im Nachbarland zu leben und zu arbeiten. In einigen Facetten erscheint die Arbeitswelt sogar attraktiver als in der Heimat, zum Beispiel wegen des höheren Stundenlohns.
Insgesamt ist Frankreich wirtschaftlich stark und divers aufgestellt und eine Jobsuche für deutsche Ausländer daher aussichtsreich. Allerdings sollte unbedingt die französische Sprache beherrscht werden, wenn man sich nachhaltig in Frankreich integrieren möchte.
Frankreich mit seiner abwechslungsreichen Landschaft und seinen pulsierenden Städten eignet sich hervorragend für deutsche Fachkräfte, die Auslandserfahrungen in nicht allzu entfernter Gegend sammeln wollen. Da Frankreich ein wichtiger Handelspartner von Deutschland ist, macht sich der Eintrag auf dem Lebenslauf besonders „bien“.
Welche Job-Möglichkeiten gibt es in Frankreich?
Das flächenmäßig größte Land der Europäischen Union verfügt über eine relativ breit aufgestellte Wirtschaft. Gesucht werden Fachkräfte in der Industrie und im Bereich der Energie und Umwelt. Aber auch kaufmännische Angestellte und Experten im Gebiet Immobilien und Finanz- und Rechnungswesen sind gefragt. Die größten Branchen sind Tourismus, Dienstleistungen, Chemie, Pharmakologie, Energie, Landwirtschaft und Ernährung.
Unter den französischen Firmen befinden sich auch bekannte Unternehmensgiganten wie zum Beispiel Carrefour, welches das größte Einzelhandelsunternehmen Europas ist. Der Konzern sitzt unter anderem in den drei größten Städten des Landes in der Hauptstadt Paris, im schönen Lyon und in der Küstenmetropole Marseille.
Wegen der intensiven Zusammenarbeit von Frankreich und Deutschland auf wirtschaftlicher Ebene finden sich auch allerhand Niederlassungen deutscher Firmen im Nachbarland, die sich über Bewerber mit muttersprachlichen Deutschkenntnissen sehr freuen.
Aktuelle Arbeitssituation in Frankreich
Neben Deutschland stellt Frankreich das wichtigste Industrieland Europas dar. Am Bruttoinlandsprodukt gemessen ist unser Nachbarland die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im Juni 2020 lag die Arbeitslosigkeit bei 4,22 Millionen und liegt damit unter dem deutschen Wert sowie unter dem EU-Durchschnitt.
Auch was den aktuellen Mindestlohn betrifft, zeigt sich Frankreich ein wenig attraktiver als Deutschland. Seit dem ersten Januar 2020 beträgt der Smic (salaire minimum interprofessionnel de croissance), was die französische Bezeichnung für den Mindestlohn ist 10,15 Euro.
Was die Arbeitsmodelle betrifft, gibt es in Frankreich in der Regel keine unbefristeten Verträge. Außerdem müssen diese immer schriftlich erfolgen. Ein mündlicher Vertrag über ein Arbeitsverhältnis, wie in Deutschland, ist in Frankreich nicht erlaubt. Eine Vollzeittätigkeit ist hier im Übrigen mit 35 Stunden definiert.
Diese Berufe sind in Frankreich gefragt
- Fachkraft für Tourismus & Freizeit: In unserem Nachbarland ist Tourismus ein starker Wirtschaftszweig. In der Rolle der Fachkraft für Tourismus & Freizeit unterstützt du im Front Office einer Tourist-Information und hilfst beim Ausbau des Angebotes. Dies umfasst unter anderem die Vermittlung und den Verkauf von Ticketing und Buchungen von touristischen Leistungen und Produkten. Auch die Mitwirkung der konzeptionellen Weiterentwicklung des jeweiligen Tourismuskonzepts spielt eine wichtige Rolle.
- Digital Marketing Assistant: Als Digital Marketing Assistant bist du für das Management von Produkten auf verschiedenen Marktplätzen verantwortlich. Außerdem kümmerst du dich um SEO (Search Engine Optimization), um Tools auf Verkaufsseiten wie Amazon und um die Akquise neuer, bereits bestätigter Kunden.
- Technical Client Advisor: Die Aufgaben eines Technical Client Advisors umfassen das Annehmen von Anfragen per Telefon und E-Mail. Dabei identifizierst und behebst du das Problem des Kunden oder der Kundin. Außerdem dokumentierst du die Fälle und schließt sie gemeinsam mit deinem Team und in Absprache mit dem jeweiligen Kunden ab.
- Administrative Management: Im Bereich des Administrative Managements sorgst du für den reibungslosen Ablauf interner Unternehmensvorgänge. Somit gehören zu deinen Aufgaben das Planen und Koordinieren von Terminen und Sitzungen oder Rechercheaufgaben. Außerdem bist du in vielen Fällen Ansprechpartner für andere Abteilungen.
- Landwirtschaftshelfer*in: Als flächenmäßig größtes Land der Europäischen Union betreibt Frankreich auch Landwirtschaft. Man denke nur an die farbenfrohen Lavendelfelder in der Provence. Für die Bewirtschaftung der Felder werden besonders zur Erntezeit Aushilfen gesucht. Die Aufgaben umfassen die Ernte und Verwertung pflanzlicher Produkte und die Pflege des Grundstücks.
Für wen lohnt sich ein Job als Fachkraft für Tourismus & Freizeit in Frankreich?
Die Branche Tourismus & Freizeit verfügt über verschiedene Facetten und kann sehr abwechslungsreich sein. Hier kann man gut seine eigenen Talente einbringen. Generell findet man in diesem Bereich unterschiedliche Positionen, für die verschiedene Kenntnisse verlangt werden. Somit gibt es Jobs für Akademiker, aber auch für Quereinsteiger mit andersartiger Ausbildung.
Fremdsprachenkenntnisse sind ein Vorsprung in der Bewerbung. Besonders deutsche Muttersprachler sind willkommen, da Frankreich Reiseziel für unzählige Touristen aus deutschsprachigen Ländern ist.
Da Tourismus & Freizeit ein sehr beliebter Sektor ist, kann es in einigen Gebieten Frankreichs etwas schwieriger sein, an eine lukrative Stelle zu gelangen. Die Mühe der Bewerbungsphase lohnt sich aber definitiv für diejenigen, die gerne mit Menschen und im Team zusammenarbeiten und ganz nebenbei auch im Beruf ihre neue Heimatstadt touristisch entdecken wollen.
Wie findet man Jobs in Frankreich für Deutsche, Österreicher und Schweizer?
Für einen Job in Frankreich ist die Beherrschung der französischen Sprache Voraussetzung. Denn die Franzosen sind sehr stolz auf ihre Sprache und erwarten von Ausländern, die in Frankreich leben, dass sie diese lernen. Wenn deine Französischkenntnisse etwas eingerostet sind oder du noch kein Französisch verstehst, solltest du definitiv Zeit für einen intensiven Sprachkurs einplanen. Mit etwas Glück finden sich auch Jobs, für die kein Französisch gebraucht wird, sondern Englisch. Für diese wird oft eine hohe Expertise verlangt. Eine Möglichkeit auf Deutsch zu arbeiten, gibt es auch in manchen Fällen: Der Joker für (fast) alle Europäer, die im Ausland arbeiten wollen, ist der Call-Center-Job. Oft werden im Kundenservice verschiedensprachige Märkte unter einem Dach betreut.
Arbeiten in Frankreich für deutsche Firma?
Eine weitere Anlaufstelle für deutschsprachige Jobs in Frankreich sind natürlich ebenso deutsche Firmen. Wenn es sich in Frankreich um ein Tochterunternehmen der deutschen Firma handelt, kann es durchaus sein, dass man auch in Frankreich jemanden benötigt, der fließend Deutsch spricht. Meist sind für einen kommunikationsstarken Job zumindest Englisch oder gute Französisch-Kenntnisse erforderlich.
Bewerbung in Frankreich nur mit einem Curriculum vitae und einem Lettre de Motivation
Bei der Bewerbung gibt es einige Unterschiede zu den deutschen Gepflogenheiten zu beachten. So besteht diese in Frankreich aus einem Anschreiben (lettre de motivation) und einem Lebenslauf (curriculum vitae). Zeugnisse und Referenzen können getrost weggelassen und höchstens auf direkte Anfrage nachgereicht werden.
Der Text sollte sehr höflich und bescheiden verfasst sein, denn darauf legen die Personalmanager beim Lesen von Bewerbungen wert. In der Anrede beim Anschreiben spricht man keine Person an, sondern beginnt lediglich mit „Madame“ oder „Monsieur“. Im Lebenslauf schreibt man den eigenen Familiennamen in Großbuchstaben. Um geeignete Job-Angebote zu finden, empfiehlt sich ein Blick in die Jobbörse von Auslandskarriere.de, wo du viele attraktive Stellen in den unterschiedlichsten Branchen findest.
Leben in Frankreich – das „Savoir-vivre“ oder die französische Kunst des Lebens
Unter dem „savoir-vivre“ (etwa: wissen, wie man lebt) versteht man in Deutschland den entspannten und genussvollen Lebensstil der Franzosen. Überraschend ist da, dass die Franzosen selbst mit dem Ausdruck lediglich „gutes Benehmen“ meinen. Wie man es auch nennt, die französische Lebenskunst ist für viele Menschen sehr erstrebenswert.
Um diese vor Ort (er)leben zu können, gilt es einiges organisieren, wie die Unterkunft. Was die Mietkosten betrifft, können diese auf das ganze Land verteilt, sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel sind diese in den Großstädten höher.
Für wen eine Wohngemeinschaft in Frage kommt, der sollte nach einer „coloc“ Ausschau halten, was die französische Bezeichnung für WG ist. Dadurch lassen sich beim Wohnen Kosten sparen. Wenn du dich dazu entscheidest ein Zimmer zu suchen, dann kannst du auf Online-Portalen wie cohebergement.com und fr-fr-roomlala.com nachschauen.
Alles in allem sind die Lebenshaltungskosten im Schnitt ein wenig teurer in Frankreich als in Deutschland. Im Großen und Ganzen gleicht sich dies mit dem ebenfalls leicht höheren Einkommen aus, sodass der Lebensstandard vergleichbar mit Deutschland ist.
Als Weltstadt fällt Paris preislich aus dem Rahmen. Die Hauptstadt ist nicht nur national betrachtet die teuerste Stadt, sondern landet auch regelmäßig im internationalen Ranking auf den Top-Positionen der teuersten Städte der Welt. Eine 50 qm Wohnung in Paris kostet rund 1000 Euro – Warmkosten exklusive.
Weitere Lebenshaltungskosten können über numbeo.com verglichen werden. Die US-Amerikanerin Tiffanie Davis zeigt in diesem Video wie teuer Paris für sie ist.