Wie sich Flugangst überwinden lässt und welche Tipps wirklich dabei helfen

Filiegen ermöglicht, in wenigen Stunden auf einem anderen Kontinent Geschäftspartner zu treffen und Traumländer zu bereisen. Was für die einen der Beginn von Abenteuern bedeutet und mit positiven Empfindungen verbunden ist, löst bei anderen indes Schweißausbrüche aus. Aviophobie, die Angst vor dem Fliegen, betrifft etwa jeden vierten Deutschen. Vor allem bei Turbulenzen, wenn das Flugzeug ruckelt und es plötzlich kurz absackt, reagieren Betroffene oft mit Unbehagen, das sich bis hin zu Atemnot, Übelkeit und Herzrasen steigern kann. Die räumliche Enge in der Kabine und das Gefühl, keine Kontrolle zu haben, tragen zudem zu Angstzuständen bei. Wer regelmäßig mit einem mulmigen Gefühl ins Flugzeug steigt oder das Fliegen gar komplett meidet, der kann jedoch eine Menge tun, um die Furcht zu überwinden und gelassener am Zielort anzukommen.

Sich auf den Flug einstimmen und entsprechende Arrangements treffen

Eine gute Vorbereitung kann Unbehaglichkeitsgefühle während des Flugs mildern und enorm dabei helfen, später nicht in Panik zu geraten. Mit folgenden Tipps vor dem Flug sind Aviophobiker bestens für ihre Reise gewappnet.

Fakten zusammentragen

Angst wird durch Informationslücken geschürt. Je genauer ein Sachverhalt oder Prozess verstanden wird, desto weniger Furcht löst er aus. Es hilft daher, genau zu wissen, wie ein Flugzeug funktioniert und was es fliegen lässt. YouTube-Videos und Sachbücher erklären manchmal sogar auf sehr unterhaltsame Weise, was es mit Auftrieb und Aerodynamik auf sich hat.

Statistiken darüber, wie sicher das Fliegen ist, beruhigen den Verstand ebenfalls. Denn das Flugzeug ist ein sehr sicheres Verkehrsmittel. Jedes Jahr sterben weitaus mehr Menschen im Straßenverkehr als in der Luft. Während das Risiko, bei einem Flugzeugabsturz zu sterben, 1:mehreren Millionen beträgt, liegt die Wahrscheinlichkeit eines Autounfalls mit tödlichem Ausgang bei 1:24190.

Dass es konstruktionstechnisch unmöglich ist, dass die Flügel während des Flugs abfallen, sollte ebenfalls ein lindernder Gedanke sein. Und wer hätte gedacht, dass selbst ein Motorversagen nicht dazu führen wird, dass die Maschine plötzlich vom Himmel plumpst. Alle Flugzeuge können mit nur einem Motor fliegen. Selbst wenn dieser auch ausfällt, kann ein Flugzeug noch lange gleiten, bevor es landen muss.

Die Kraft von Visualisierungen nutzen

Positives Denken hilft bekanntlich in vielen Lebenslagen. Die Gedanken aktiv zu schönen Stimmungen zu steuern und sich Dinge bildlich zu vergegenwärtigen, ist eine nützliche Methode, um angenehme Gedankenmuster zu erzeugen. Sich etwa vorzustellen, am Flughafen anzukommen, einzuchecken, die Lieblingszeitschrift zu kaufen und die Mahlzeit an Bord zu genießen, bevor man sicher am Ankunftsort landet, kann dieses positive Bild im Gehirn verankern.

Einen passenden Sitzplatz buchen

Reservieren Sie vor Reiseantritt einen Platz, an dem Sie sich wohl fühlen. Rütteln und Schütteln wird vorne im Flugzeug normalerweise weniger stark wahrgenommen als weiter hinten. Weit verbreitet ist auch die Auffassung, dass Turbulenzen auf den Plätzen direkt über den Tragflächen weniger stark empfunden werden, und diese Sitze deshalb am besten für Menschen mit Flugangst geeignet sind.

Bei Panikattacken empfinden Fluggäste einen Sitz am Gang oft angenehmer als einen Fensterplatz. Wer den Überblick behalten und am liebsten mitlenken möchte, mag unterdessen der Fensternähe den Vorrang geben.

Ist es vor allem die Enge, die Nervosität hervorruft, ist es ratsam, einen Sitzplatz mit größerer Beinfreiheit zu wählen, beispielsweise am Mittelgang oder in der ersten Economy-Reihe, direkt am Notausgang. Der Kabinenplan kann in der Regel online bei der Fluggesellschaft eingesehen werden. Die besten Sitze sind oft schnell weg, daher empfiehlt es sich, sie frühzeitig zu buchen.

Flugangst-Seminare besuchen

In Kooperation mit der Lufthansa bietet flugangst.de in allen großen deutschen Städten regelmäßig Gruppenseminare zum Thema Flugangst an. Die Teilnehmer erfahren viel über die technischen Details des Fliegens und lernen die psychologischen Aspekte der Angst kennen. Darüber hinaus ist es eine stärkende Erfahrung, nicht allein zu sein und Ängste in einer Gruppe von Menschen zu überwinden, die dasselbe Problem haben. Die Kosten des Wochenend-Seminars betragen 840 Euro inklusive aller Mahlzeiten und Abschlussflug. Zu buchen ist der Kurs auf der flugangst.de-Webseite.

Die Reiseapotheke bestücken

Apotheker wissen, welche natürlichen Beruhigungsmittel für Aviophobiker geeignet sind und beraten Betroffene gern. Nehmen Sie die Präparate mit ins Handgepäck und haben Sie auch sogenannte “Notfalltropfen” dabei, die als erste Hilfe bei allen körperlichen und seelischen Notsituationen gedacht sind und nach dem Prinzip der Bachblüten-Therapie wirken.

Wie man während des Flugs möglichst gelassen bleibt

Kabinenpersonal miteinbeziehen

Informieren Sie die Crew über Ihre Furcht. So können sich die Mitarbeiter gezielt um Sie kümmern, haben mehr Nachsicht und wissen bereits Bescheid, wenn aus Ihrer Ecke einmal lautes Keuchen zu vernehmen ist. Bitten Sie die Stewardess, Ihnen komische Geräusche genau zu erklären. Sie können sich ebenfalls erläutern lassen, was beim Aufsteigen und beim Landeanflug passiert.

Auf natürliche Mittel zur Entspannung zurückgreifen

Da der Luftdruck in der Flugkabine eine leichte Dehydrierung verursacht, sollten alle weiteren Dehydrierungen vermieden werden. Meiden Sie Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke, da diese unter diesen Umständen Kopfschmerz verursachen. Und neben Ihrer Furcht sind Kopfschmerzen das letzte, was Sie gebrauchen können. Stattdessen sollte man viel Wasser oder Kräutertees trinken.

Natürliche Mittel mit Baldrian, Melisse und Passionsblume wirken beruhigend. Greifen Sie auf die mitgebrachte Reiseapotheke zurück.

Es sich gemütlich machen und abgelenkt sein

Gestalten Sie Ihren Sitzplatz so gemütlich wie möglich. Nackenhörnchen oder mitgebrachte flauschige Kissen tragen zum Wohlbefinden bei. Damit Sie die Fluggeräusche nicht wahrnehmen, hören Sie Hörbücher oder schauen Sie Filme. Diese lenken darüber hinaus ab und lassen die Zeit schneller vergehen.

Übungen, die bei Panikattacken helfen

Überfällt Sie die Panik, schreiben Sie Ihren Namen wiederholt auf ein Blatt Papier, und zwar mit der Hand, die Sie normalerweise nicht zum Schreiben benutzen. Erstens lenkt dies Ihre Anstrengung und Aufmerksamkeit weg von den Turbulenzen hin zu dem, was Sie gerade tun. Zweitens wird das Denkmuster unterbrochen und die andere Gehirnhälfte gefordert. Atemübungen haben sich bei Flugangst ebenfalls bewährt.

Flugangst überwinden ist möglich

Vielen Menschen gelingt es, die Furcht vor dem Fliegen hinter sich zu lassen oder sie zumindest stark im Zaum zu halten. Mit den beschriebenen Methoden fliegen Sie zukünftig ohne Herzrasen und lassen die Abenteuerlust über Ihre Angst siegen. Wer aus Panik noch nie in ein Flugzeug gestiegen ist, mag mit kurzen Flugstrecken anfangen. Ein Städtetrip ist eine gute Möglichkeit, sich nur für ein bis zwei Stunden ungemütlicher Empfindungen auszusetzen und ihnen zu begegnen. Und vielleicht ist dies erst der Vorgeschmack für größere Flugtouren in Länder, die schon lange auf der Bucket-Liste standen.