Job Hopping: Kann man zu viele Jobs in seinem Lebenslauf haben?

Kann man zu viele Jobs in seinem Lebenslauf haben?(Foto: Shutterstock)
[dropcap]E[/dropcap]in gut abgerundeter Lebenslauf mit vielseitiger Erfahrung kann dich als Bewerber begehrenswert machen. Durch den unsicheren Arbeitsmarkt und die Finanzkrise hat Job Hopping in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Mit Job Hopping ist der schnelle Wechsel von verschiedenen Arbeitgebern gemeint, der interne Aufstieg und damit verbundene Jobwechsel fällt nicht in diese Kategorie.

Laut Statistik beträgt die durchschnittliche Beschäftigungsdauer für die Generation Y (Jahrgang 1980-2000) mittlerweile nur zwei Jahre, während der Durchschnitt für Baby-Boomers (Jahrgang 1946-1964) bei sieben Jahren liegt.

Job Hopping wird mittlerweile als schnelle Aufstiegs-Taktik verwendet. Gerade Fachkräfte können sich oft aussuchen, wo sie arbeiten möchten. Erhalten sie die Gehaltserhöhung nicht oder werden nicht wie gewünscht befördert, können sie einfach zum nächsten Arbeitgeber oder vielleicht direkt zur Konkurrenz wechseln.

1Wie viele Jobs sind im Lebenslauf zu viel?

Als Faustregel gilt, wer mehr als fünf Mal den Arbeitgeber innerhalb der letzten zehn Jahre gewechselt hat, wird schnell als Job Hopper angesehen. Zu beachten ist jedoch, dass die Generation-Praktikum zwei bis vier Praktika in den unterschiedlichsten Bereichen aufzuweisen hat. Praktika und Projekte zählen nicht als Job Hopping und Personaler verstehen, dass projektbezogene Arbeit breitgefächerter ist. Solltest du jedoch jedes Jahr oder alle zwei Jahre deinen Job gewechselt haben, dann erkennen Personaler dieses Schema und befürchten, dass du auch bei ihnen nicht lange arbeiten wirst. Schließlich ist die Rekrutierung von neuen Arbeitnehmern für die Firma mit hohen Kosten verbunden.

2Was sind die Vorteile eines häufigen Jobwechsels bzw. von Job Hopping?

  • Loyalität zahlt sich nicht aus: Auch wenn du deiner jetzigen Firma mehr als zwei Jahre loyal bist, die jährliche Gehaltserhöhung macht nur in den seltensten Fällen einen großen Gehaltssprung. In der Regel kommt für dich dann nur ein extra Kaffee dabei raus.
  • Dein Gehalt kann mit jedem Job Hopping mitspringen: Ein neuer Job kann größere Gehaltssprünge erlauben. Wenn du dich schon seit einiger Zeit unterbezahlt fühlst und denkst, dass andere in deiner Position mehr verdienen, dann solltest du über einen möglichen Wechsel nachdenken.
  • Du lernst mehr in kürzerer Zeit: Mehr Einblick in verschiedene Firmenstrukturen bedeutet auch für dich, dass du mehr dazulernen kannst.

3Was sind die Nachteile von zu viel Job Hopping?

  • Misstrauen des neuen Arbeitgebers: Zu viele Jobwechsel in kürzester Zeit sind für die meisten Arbeitgeber ein Warnsignal. Wieso sollte man Zeit und Geld in dein Training stecken, wenn du doch nur für ein bis zwei Jahre bleibst?
  • Interne Bewerber werden bevorzugt: Arbeitnehmer, die drei Jahre oder länger bei einer Firma arbeiten, kennen diese in und auswendig. Ein neuer Angestellter muss sich zunächst in der Firma zurechtfinden. Langzeitpläne und Firmenstrategien kann man nicht über Nacht herausfinden und so werden interne Bewerber den externen vorgezogen.
  • Fehlende Motivation und Stress: Jeder Jobwechsel ist mit Stress verbunden. Job Hopper sind nie richtig mit ihrem jetzigen Job zufrieden, da sie diesen mit den zahlreichen anderen Jobs vergleichen: „Bei Job A war das Gehalt besser, bei Job B der Chef.“ Vergleiche können zu schlechter Laune am Arbeitsplatz führen, da man insgeheim schon wieder plant, sich woanders zu bewerben, und nie richtig bei der Sache ist.

4Wie vermarktet man Job Hopping am besten im Lebenslauf?

  • Dein Lebenslauf sollte nicht jeden kleinen Job widerspiegeln. Wenn du in einer Firma nur ein bis zwei Monate gearbeitet, dann aber wieder schnell gewechselt hast, dann musst du dies nicht unbedingt in deinem Lebenslauf erwähnen. Hierbei sind alle Jobs gemeint bei denen man weniger als drei Monate angestellt war. Dein CV sollte vor allem deine letzten drei Jobs am stärksten beleuchten. Aushilfsjobs, die du während des Studiums gemacht haben, sind nur relevant, wenn du eine Absolventenstelle suchst.
  • Gruppiere deine Projektjobs: Solltest du in mehr als zwei Projekten innerhalb eines Jahres involviert gewesen sein, dann kannst du diese Projektarbeit ganz einfach mit einer passenden Überschrift zusammenfassen – zum Beispiel mit „CRM-Projekte“.
  • Jahre statt Monate: Du kannst deine Berufserfahrungen auch ganz einfach nur in Jahreszahlen angeben und die konkreten Monate einfach weglassen, dann fällt das Job Hopping oft gar nicht zu sehr auf.
  • Erklären statt verstecken: Wer den häufigen Jobwechsel erklären kann, sollte dies natürlich tun. Oftmals werden auch viele Bewerber unverschuldet zum Job Hopper: Ein Umzug in eine andere Stadt oder eine Kündigung des vorherigen Arbeitgebers aufgrund Kürzungen in deiner Abteilung, kann unerklärt ein schlechtes Licht auf dich werfen.
Marlene Schimanski ist die Gründerin und Chefredakteurin von Auslandskarriere. Sie lebte bereits in fünf verschiedenen Ländern (Portugal, Island, Österreich, Irland und Australien) und ist 2013 nach Australien ausgewandert. Sie hat bei PwC und KPMG im Global Mobility gearbeitet, bevor sie sich als Englisch-Übersetzerin und Karrierecoach selbstständig machte. Sie hat einen Masterabschluss in International Business Administration.